Insektenvorkommen auf Photovoltaik-Freiflächenanlagen, Landkreis Haßberge

Im August 2021 wurden stichprobenartig 4 Freiflächen-Photovoltaikanlagen (PVA) hinsichtlich der Vegetation, der Insektenwelt und der nachfolgenden Nahrungskette im Umfeld von Ebern untersucht. Dies geschah durch Beobachtung, mit Gelbschalen, mit dem Makroexhaustor und anschließendem Metabarcoding und dem Batcorder. Die vier Flächen unterschieden sich in ihrem Alter, woraus sich unterschiedliche Sukzessionsstufen und Anteile an ruderaler Vegetation ergaben. Insgesamt konnten 84 Stechimmenarten, darunter 20 Rote-Liste-Arten, und 10 Heuschreckenarten, darunter 3 Rote-Liste-Arten, nachgewiesen werden. Auf den jüngeren Photovoltaikanlagen konnte eine höhere Abundanz von Stechimmen und Heuschrecken festgestellt werden, was mit dem erhöhten Offenbodenanteil in Verbindung gebracht werden kann. Auf allen Anlagen konnten Zauneidechsen beobachtet werden. Mit dem Metabarcoding konnte eine weitere Rote-Liste-Käferart analysiert werden. Weiterhin konnten mindestens 10 Fledermaus-Arten detektiert werden, welche die PVA als Jagdgebiet zu nutzen scheinen. Die Photovoltaik-Freiflächenanlagen werden künftig in noch stärkerem Maße die Energiewende unterstützen müssen. Da mit ihrer Errichtung Lebensraum der Offenlandarten beansprucht wird, war bisher vor allem ein Ausgleich außerhalb der Solaranlagen üblich. Mit der Verknappung der verfügbaren Flächen wird jedoch künftig vor allem auch auf der Solaranlage selbst der Ausgleich erforderlich werden. Wird dieser Ausgleich in geeigneter Weise vereinbart, könnten die PV-Freiflächenanlagen eine bedeutende Lebensraumfunktion in der Agrarlandschaft übernehmen.