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Verbreitung der Fließgewässerlibellen im Landkreis Haßberge

Die Erkenntnisse zu Arteninventar, Vorkommen und Verbreitung der Libellenarten im Landkreis Haßberge stammen zum Großteil aus den 1980er Jahren. Seitdem wurden im Rahmen verschiedener Kartierprojekte und privater Kartieraktivitäten in Teilbereichen des Landkreises aktuelle Daten zu Libellen gesammelt. Beim Treffen der bayerischen Libellenkundler im Jahr 2014 wurde die Überarbeitung des Atlaswerkes "Libellen in Bayern" diskutiert. Daraufhin wurde im Landkreis Haßberge der Arbeitskreis Libellen Haßberge ins Leben gerufen. Ziel ist die mittelfristige Aktualisierung des in die Jahre gekommenen Libellenwissens im Landkreis. Erste Projekte waren die Erfassung von Fließgewässerlibellen und die Wiederholungskartierung der artenreichsten Gewässer der 1980er Jahre. Im Jahr 2022 wurden von Mitte Mai bis Mitte August an 24 Fließgewässern im Landkreis insgesamt 39 Probestrecken von 1 km Länge bei jeweils zwei Begehungen auf Libellenvorkommen überprüft. Kartiert wurden die Bestände von Imagines. Exuvienaufsammlungen fanden nicht statt. 

Insgesamt wurden 24 Libellenarten nachgewiesen. Darunter waren sieben charakteristische Fließgewässerarten: Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus), Kleine Zangenlibelle (Onychogomphus forcipatus), Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii), Blauflügelige Prachtlibelle (Calopteryx virgo), Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens), Blaue Federlibelle (Platycnemis pennipes) und Saphirauge (Erythromma lindenii). Bei den 17 weiteren nachgewiesenen Arten handelt es sich um Arten, die bevorzugt Stillgewässer als Fortpflanzungshabitat nutzen, aber auch Fließgewässer. Die Prachtlibellen (C. virgo und C. splendens) und die Blaue Federlibelle wiesen die größten Bestände an den Probestrecken auf. Die anderen Fließgewässerarten wurden nur als Einzeltiere oder in wenigen Exemplaren angetroffen. C. virgo und P. pennipes wiesen die höchsten Stetigkeiten auf (Vorkommen an mehr als 60 % der Probestrecken). C. splendens war an 38 % der Probestrecken mit mittlerer Stetigkeit zu finden. Die übrigen Fließgewässerarten wiesen Stetigkeiten unter 20 % auf. Für vier der nachgewiesenen Arten wurden Vorkommen und Verbreitung im Landkreis Haßberge als mehr oder weniger gleichbleibend eingeschätzt (C. virgo, C. splendens, P. pennipes, C. boltonii). Bei drei Arten nahmen die Verbreitung und Bestände im Vergleich zu den 1980er Jahren zu (C. vulgatissimus, O. forcipatus, E. lindenii). Für alle nachgewiesenen Arten wurden aktuelle Verbreitungskarten erstellt. 

Quellenangabe:

Thein, J., Griese, J. (2023):Verbreitung der Fließgewässerlibellen im Lkr. Haßberge. Verbreitung der Fließgewässerlibellen im Lkr. Haßberge. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Bund Naturschutz, Nürnberg. 49 Seiten + Anhang.

Kontakt:

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