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Einfluss von Biberteichen auf den lokalen Wasserhaushalt

Regelmäßig werden unsere Talräume von Hochwasserereignissen betroffen. Deren Wirkung wurde durch Laufverkürzungen und Versiegelungen verschärft. Feuchtgebiete haben dagegen eine puffernde Wirkung. Welche Rolle dabei vom Biber geschaffene Biotope spielen, wurde 2011 vom BN in einem gut bekannten Biberrevier am Acherl, einem Zufluss der mittleren Isar, untersucht. Die dafür erforderliche räumlich und zeitlich hoch aufgelöste Wasserhaushaltssimulation stützt sich auf Kartierungen der Biberteiche durch die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf sowie auf digitale Karten zu den Böden, der Landnutzung und der Topographie dieses ca. 14 km² großen Gebietes. Berechnet wurde der Einfluss der Größe der Biberteiche auf die Verdunstung, die Versickerung und die Wasserspende in Trockenzeiten. Durch den gewählten Modellansatz konnte im Untersuchungsgebiet nachgewiesen werden, dass die Biberteiche einen Einfluss auf den Wasserhaushalt der näheren Umgebung haben. Insbesondere auf den überstauten Grünlandflächen kommt es zu einer deutlichen Erhöhung der Verdunstung um ca. 220 mm/a. Die Veränderungen auf den betroffenen Waldflächen sind mit 100 mm/a im Mittel geringer. Die Ursache dafür ist, dass in den Biberrevieren fast ausschließlich Auwaldflächen überstaut wurden. Diese Wälder sind selbst im ungestörten Zustand durch sehr hohe Verdunstungsraten gekennzeichnet. Aufgrund des großen Einflusses des Grundwasseranstroms auf den Wasserhaushalt des Untersuchungsgebietes und dem Umstand, dass die Biberteiche insbesondere in den Auwaldbereichen entstanden sind, konnten nur geringfügige Auswirkungen auf den regionalen Gebietswasserhaushalt (Verdunstung und Abflussbildung) festgestellt werden. Für das 1 455 ha große oberirdische Einzugsgebiet der Acherl sind die Auswirkungen der Zunahme der offenen Wasserflächen um 8,2 ha auf den Gebietswasserhaushalt vernachlässigbar. Im 155 ha großen Untersuchungsgebiet Dorfen/Mühlbach konnte jedoch schon allein durch den betroffenen Flächenanteil (Zunahme der offenen Wasserflächen um 10,3 ha) eine durch den Biber bewirkte Veränderung auch für das Gesamtgebiet festgestellt werden.

Quellenangabe:

Klöcking, B. (2011): Einfluss von Biberteichen auf den lokalen Wasserhaushalt der mittleren Isar - ein hydrologisches Simulationsmodell. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Bund Naturschutz, Nürnberg, 28 Seiten

Kontakt:

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