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Erfassung der arktisch-alpin verbreiteten Reliktflora in den Hochlagen des Bayerischen Waldes vor dem Hintergrund des Klimawandels

Typische Pflanzen und Pflanzengesellschaften der (sub-)alpinen Stufe finden in den höchsten Gipfellagen des Bayerischen Waldes, z.B. am Großen Arber, am Rachel oder in Hochmooren des Grenzkammes im Nationalpark gerade noch ihr Auskommen. Es sind Vertreter der sogenannten „arktisch-alpinen Reliktflora“, d.h. hinsichtlich ihrer überregionalen Verbreitung liegen ihre Schwerpunkte in der Arktis bzw. den alpinen Hochgebirgen. In den Mittelgebirgen sind sie als Eiszeitrelikte zu deuten. Die Bestände befinden sich meist in einer extremen Grenzsituation, da sie bei geringsten Verschiebungen der Vegetationszonen vom Wald verdrängt werden würden. Die sich immer deutlicher abzeichnende Erwärmung in Mitteleuropa im Zuge des Klimawandels wirkt sich auch auf die Hochlagen der Mittelgebirge aus. Die arktisch-alpine Reliktflora der Gipfellagen ist dabei am massivsten betroffen, da sie keine Wandermöglichkeit nach oben hat. Um bereits eingetretene oder zukünftige Veränderungen dokumentieren zu können, war das Ziel dieses Projektes, durch eigene Begehungen die Nachweise zu aktualisieren und teilweise quantitativ zu erfassen. Dabei wurden neben den Gefäßpflanzen auch Kryptogamen (Moose und Flechten) berücksichtigt. Im Oktober 2006 wurden die Geländeerhebungen abgeschlossen. Schließlich soll unter Einbeziehung von Literaturdaten eine Gesamtschau der arktisch-alpin verbreiteten Reliktflora des Bayerischen Waldes entstehen, die für ein künftiges Monitoring, aber auch zur Einleitung von sinnvollen Schutzmaßnahmen zur Vermeidung von Artverlusten notwendig ist. Dabei konzentrieren sich Schutzmaßnahmen v.a. auf Zusatzbelastungen der gefährdeten Arten, wie z.B. Trittschäden, die zu der klimatisch bedingten Grundbelastung hinzukommen. Behörden und Öffentlichkeit, insbesondere jedoch potentielle Ansprechpartner in Naturschutzbehörden, Forstbetrieben und touristischen Einrichtungen sollen für die Folgen von Freizeitaktivitäten und Forstwirtschaft für die arktisch-alpine Reliktflora des Bayerischen Waldes sensibilisiert werden.

Quellenangabe:

Scheuerer, M., Diewald, W., Dürhammer, O., Stierstorfer, Ch. (2006): Erfassung der arktisch-alpin verbreiteten Reliktflora in den Hochlagen des Bayerischen Waldes vor dem Hintergrund des Klimawandels. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Landesbundes für Vogelschutz, Hilpoltstein. 101 Seiten

Kontakt:

LBV BGS Niederbayern
Dr. Christian Stierstorfer
Maxmühle 3, 94554 Moos
Tel.: 09938/95020
email: Niederbayern@lbv.de