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Wiederholungskartierung von Quelljungfern (Cordulegaster bidentata / boltonii) in der Hersbrucker Alb

An den Waldquellen der Hersbrucker Alb, Lkr. Nürnberger Land, kommt die quellentypische, gefährdete Libellenart der Gestreiften Quelljungfer (Cordulegaster bidentata), aber auch die eher bachtypische Schwesterart Zweigestreifte Quelljungfer (C. boltonii) vor. Larvenerfassungen beider Arten an 173 Waldquellbächen ermöglichten einen Vergleich mit entsprechenden Aufnahmen aus dem Jahr 2006. Bei dieser BN-Vergleichsstudie zeigte sich das Erlöschen von Kleinstvorkommen von C. bidentata an Quellbächen wegen einer durch den Klimawandel bedingten sinkenden Schüttung bzw. dem Austrocknen von Quellen. Es kam an den anderen, eher stabilen Quellen zu einer Neubesiedelung der bestehenden C. bidentata-Standorte durch C. boltonii-Larven. Es fand damit eine markante Verschiebung in der Besiedlung der obersten Abschnitte der Quellbäche statt: die Schwesterart der Zweigestreiften Quelljungfer, die eine weitere ökologische Amplitude aufweist und eher Bachunterläufe besiedelt, ist nun mit Larvenvorkommen auch in den obersten Quellbachbereichen und am Quellursprung in ursprünglich ausschließlich von der quellentypischen Gestreiften Quelljungfer genutzten Bereichen zu finden. Auffällig ist, dass diese Veränderung nach mehreren Trockenjahren auftrat, die zu verringerter Wasserführung, Austrocknen von Tuffbereichen bis zum Versiegen von Quellen führten. Auch könnte die Auflichtung der Waldbestände durch das Eschen-Sterben eine Rolle spielen. Eine Verdrängung der Larven von C. bidentata durch das Hinzukommen von C. boltonii konnte noch nicht festgestellt werden – beide Arten koexistieren nebeneinander. Ob dies bei den zu erwartenden, klimabedingt negativen Veränderungen der Niederschlagsmenge und damit weiteren Rückgängen in der Quellschüttung so bestehen wird, bleibt abzuwarten.

Quellenangabe:

Mayer, K., Frobel, K. (2022): Wiederholungskartierung von Quelljungfern (Cordulegaster bidentata / boltonii) in der Hersbrucker Alb. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Bund Naturschutz, Nürnberg. 70 Seiten.

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