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Geobotanische Dauerbeobachtung Mittelfranken 2021

Die Geobotanische Dauerbeobachtung dient als Frühwarnsystem zum Erkennen von Veränderungen in den wertvollsten Lebensgemeinschaften Mittelfrankens. 2021 wurden folgende Flächen untersucht.

Flechten-Kiefernwald bei Leinburg: Wie alle mitteleuropäischen Flechten-Kiefernwälder leidet der Bestand im Leinburger Forst unter den Einträgen von Stickstoffverbindungen aus der Luft und dem Fehlen der traditionellen Streunutzung. Die charakteristischen Flechtenarten sind in den über 20 Jahren der Beobachtung stark zurückgegangen. Ohne Streurechen bzw. Abplaggen wird der Bestand auf Dauer nicht zu halten sein. 
Külsheimer Gipshügel: Durch die überwiegend gute Pflege der Gipsrippe und die häufigeren Dürreperioden der letzten Jahre entwickelt sich die Vegetation hinsichtlich Magerkeit und Struktur positiv. Langfristig zeigen sich jedoch sowohl bei den Steppenheidearten wie den Arten der Bunten Erdflechtengesellschaft Verluste. 
Heide im Markwald: In der Heide zeigt sich eine Zunahme der Beschattung durch Kiefern und Strauchaufwuchs, eine Überalterung und Verarmung der Heide sowie ein Eindringen von Waldarten, verbunden mit einem Verlust der Offenbodenstellen und der auf sie angewiesenen konkurrenzschwachen Moos- und Flechtenarten. Die meisten der wertbestimmenden Arten sind bereits verschwunden oder stark im Rückgang begriffen. 
Hecke bei Dornberg: Der Saum der Hecke mit vorgelagerter Magerwiese entwickelt sich wieder in die gewünschte Richtung, die Stetigkeiten und Deckungswerte von Magerrasen-, Magerwiesen und Saumarten bleiben auf einem stabilen Niveau bzw. konnten sogar weiter zunehmen, während die Fettwiesenarten diesbezüglich weiter stark abfallen. Der stark gefährdete Blassgelbe Klee hat sich 2017 wieder eingestellt und seinen Bestand vergrößert. Eine zumindest vorübergehende Pflegeintensivierung bei der Mahd der angrenzenden Wiese könnte hilfreich sein. 
Hainsimsen-Buchenwald am Buchrangen: Bei der betrachteten Fläche handelt es sich um einen bewirtschafteten Wald und nicht um ein Reservat, demnach ergeben sich kurzfristige Bestandsänderungen, bedingt durch die aktuelle Bewirtschaftung. 2021 zeigt sich eine erstarkte Strauchschicht, die Deckung der Gräser und Grasartigen geht weiter zurück. Mehrere Arten der Roten Listen sind heuer verschwunden. 
Sandrasen Lonnerstadt: Die Entwicklung auf den Übertragungsflächen verläuft sehr erfreulich. Es konnten sich stabile Bestände von Rote-Liste-Arten mit teils hohen Individuenzahlen aufbauen. Dies gilt insbesondere für die stark gefährdete Nelken-Haferschmiele, die auch 2021 in einem großen Bestand auftrat. 
Heide-Sandmagerrasen-Borstgrasrasen-Komplexes am Buschhorn bei Heppstädt: Die 2021 neu eingerichtete Fläche Buschhorn umreißt einen äußerst wertvollen Biotopkomplex aus Heide, Borstgrasrasen, Sandmagerrasen und Moorwiese, der eine Insel hoher Biodiversität darstellt. Zahlreiche Arten der Vorwarnliste und der Roten Liste Bayerns und Deutschlands wurden nachgewiesen, erstrangig ist der große Bestand des Wald-Läusekrauts zu nennen (Pedicularis sylvatica, RL 3). 
 

Quellenangabe:

von Brackel, J. und W. (2021): Geobotanische Dauerbeobachtung in Mittelfranken 2021. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Bund Naturschutz Kreisgruppe Höchstadt-Herzogenaurach. 57 Seiten + Anhang

Kontakt:

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Tel. 0 91 95 / 9 98 98 28
Email: hoechstadt@bund-naturschutz.de