Vogelzug im Alpenvorland und Windpark – eine Konfliktanalyse

Bisherige Vogelzugbeobachtungen im Herbst haben ergeben, dass ziehende Vögel bei ihrem Zug Richtung Süden überwiegend nicht über die Alpen fliegen sondern entlang des Alpenvorlandes. Dabei kommt es zu einer Zugverdichtung am nördlichen Alpenrand. Aus bisherigen Vogelzugerfassungen konnte festgestellt werden, dass am Alpenrand ziehenden Vögel in Richtung eines bestehenden Windparks im Allgäu fliegen. Im Rahmen des Projektes sollte 2016 eine Konfliktanalyse hinsichtlich Vogelzug und Vogelschlagrisiko erarbeitet werden. Dabei sollte beim Kleinvogelzug im Oktober das Verhalten der ziehenden Vögel in diesem Gebiet erfasst werden. Es sollte dokumentiert werden, ob die Vögel über das Gebiet fliegen oder ob sie aufgrund der Anlagen ihre Flugrichtung ändern. Bei Beibehaltung der Flugrichtung wird erfasst, ob sie die Flughöhe ändern, um oberhalb, unterhalb oder durch die Rotoren zufliegen. Veränderung des Zugverhaltens konnte vornehmlich bei Ringeltauben festgestellt werden, die einzelne Windkraftanlagen als Barriere wahrnehmen und Ausweichverhalten zeigten, in dem sie mehr oder minder starke Abweichungen der eigentlichen Zugrichtung oder Verhaltensänderungen (v.a. Kreisen, Durcheinanderfliegen) zeigen. Die vorliegende Erfassung gibt Hinweise auf eine eventuell bestehende Problematik. Für eine abschließende Beurteilung des Risikos muss die Datenreihe erweitert werden, indem sowohl der Tag- als auch Nachtzug erfasst wird und auch eine systematische Suche nach Schlagopfern erfolgen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen eine Beurteilung der Bedeutung dieses Gebietes für den Vogelzug.