Potentialabschätzung zur Erhaltung und Verbesserung der Funktionen des Niedermoorgebietes östlich von Augsburg im Hinblick auf Klimaschutz, Wasserhaushalt und Biodiversität

Im Osten von Augsburg befindet sich eines der größten Niedermoorgebiete in Bayern. Große Teile davon sind heute degeneriert und der ursprüngliche Moorkörper hat erheblich in seiner Ausdehnung eingebüßt. Ursachen sind ein starker Siedlungsdruck, die Ausweisung von Gewerbeflächen, die Durchschneidung durch Verkehrstrassen und die Entwässerung, in deren Zug ein Großteil der Fläche in Ackerland umgebrochen wurde. Ausgehend von der Moorbodenkarte und der vom Thünen-Institut veröffentlichten C_org-Werte wurden den über 3.000 ha Nutzfläche fast 300.000 Tonnen organischer Kohlenstoff zugeordnet, das sind ca. 100 t/ha. Zur Bewertung der Grundwassersituation wurden die Ergebnisse von 21 Messtellen im Untersuchungsgebiet ausgewertet. Grundsätzlich besteht eine Tendenz zu deutlich gefallenen Grundwasserständen seit den 1950er Jahren. Leider sind die veröffentlichten Messstellenergebnisse unvollständig. Beim Oberflächenwasser zeigt die Situation verschiedener Gräben und Bäche im Untersuchungsgebiet, dass z.B. Höhgraben und Friedberger Ach in den letzten Jahren Austrocknungstendenzen aufweisen.

Im Untersuchungsgebiet gibt es noch eine Population von Kiebitzen und Rebhühnern. Bei den Libellenarten sind Vorkommen der Helm-Azurjungfer und der Grünen Keiljungfer hervorzuheben. Bei den Schmetterlingen sind noch Vorkommen von Maculinea Arten und des Wald-Wiesenvögelein nachgewiesen. Eine Rarität ist das stark gefährdete Gefärbte Laichkraut. Zur Verbesserung der Lebensbedingungen der genannten Arten wurden 7 Vorranggebiete identifiziert. Die vorgeschlagenen Maßnahmen reichen von Wiedervernässung, Rückumwandlung von Ackerflächen in extensives Gründland, Strukturanreicherung der Uferstreifen bis zum Verzicht der Ortsumfahrung Mühlhausen.