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Beweidungsprojekt Jettenbach – Erfolgskontrolle nach 17 Jahren

Rinder und Wasserbüffel im Einsatz für den Artenschutz: Seit 1996 grasen Rinder im Talraum bei Jettenbach, der dem BN vom Eigentümer, dem Graf zu Toerring-Jettenbach, unentgeltlich zur Verfügung gestellt wird. Inzwischen kommen auch Wasserbüffel zum Einsatz. Durch die Beweidung wird das Tal auf traditionelle Weise landwirtschaftlich genutzt – im Einklang mit der Natur. Durch den ungleichmäßigen Fraß der Tiere entsteht ein vielfältiger Lebensraum: Hohe Stauden wechseln mit Wiesen und kurz gefressenen Rasen. Die bunte Pflanzenwelt ist die Lebensgrundlage zahlreicher Tierarten. Bereits nach den ersten Jahren wurden durch den BN die Auswirkungen der extensiven und in diesem Fall sehr kostengünstigen Beweidungsform auf Flora und Fauna untersucht. Es zeigt sich, dass die Artenzahl auf der Weide zunahm und dass auch gefährdete Arten wie die Gelbbauchunke profitieren. Nun erfolgte im Jahr 2013 nach 17 Jahren erneut eine Erfassung der Vegetation und ausgewählter Tiergruppen mit dem Ziel, die langfristigen Auswirkungen der Beweidung zu überprüfen. Die Studie belegt eine langfristige Erhöhung der Pflanzenartenzahl. Neu in Erscheinung traten hauptsächlich verbreitete und häufige Arten, was sicherlich auf die isolierte Lage des Projektgebietes zurückzuführen ist (Fehlen von Spenderbiotopen mit naturschutzfachlich höherwertiger Vegetation). Für Heuschreckenarten, Laufkäfer und Spinnen erwies sich das durch die Beweidung entstandene Habitatmosaik als passend. Durch das Nebeneinander von beweideten und ungenutzten Bereichen ist die ökologische Wertigkeit des Areals in Hinblick auf die Zahl bedrohter Arten gestiegen. Beim Grasfrosch wurde eine anwachsende Population nachgewiesen und bei der Gelbbauchunke deutet sich ebenfalls eine Zunahme an.

 

Quellenangabe:

natureconsult (2013): Beweidungsprojekt Jettenbach – Erfolgskontrolle nach 17 Jahren; Fachkartierung der Laufkäfer (Coleoptera: Carabidae) und Spinnen (Araneae). Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Bund Naturschutz; Nürnberg. 59 Seiten

 

Kontakt:

BN Mühldorf am Inn
Dr. Andreas Zahn
Prager Str. 6, 84478 Waldkraiburg
Tel.: 08638/3701
email: muehldorf@bund-naturschutz.de