Potentiale für Wildflussdynamik an Linder und Ammer und deren mögliche Auswirkungen auf das NSG Weidmoos bei Oberammergau

Das Ettaler Weidmoos ist ein international bedeutender Moorkomplex mit zahlreichen Glazialrelikten (Karlszepter Pedicularis sceptrum-carolinum, Moorenzian Swertia perennis, Calliergon trifarium usw.). Nach den großen Hochwasserereignissen 1999, 2002 und 2005 ist es in Teilen des Moores zu deutlichen Veränderungen in der Vegetation und zu einem Ausfall von wertbestimmenden Arten gekommen. Das Projekt klärt den Zusammenhang zwischen Moorgenese, Moorhydrologie, vegetationskundlicher und floristischer Ausstattung des Weidmooses mit der Fließgewässerdynamik der Ammer und der Linder. Die durch den Ausbau der Linder entstandenen Verluste von Retentionsflächen und Sedimentationsräumen oberhalb des Moores haben sich auch die Abfluss- und Geschiebedynamik der Ammer im Bereich des Weidmooses verändert. Auf der Basis historischer Karten wurde das Gewässersystem des Ettaler Weidmooses zu Beginn des 19. Jahrhunderts rekonstruiert. Der Einfluss von Überschwemmungsereignissen wurde u.a. über die Erhebung moorstratigraphischer Daten abgeschätzt. Die vorhandenen Flussverbaue im Lindersystem wurden erfasst und sowohl die aktuellen als auch die potentiellen Retentionsräume ermittelt. Schließlich wurde die aktuelle Vegetation kartiert und mit der Vegetationskartierung des Ettaler Weidmooses aus dem Jahre 1975 (Dr. Braun) verglichen. Ziel ist es, ein Konzept zu entwickeln, das eine Renaturierung des Linder- und Ammersystems und den Erhalt der wertgebenden Vegetation des Weidmooses ermöglicht.