Projekte

Isar-Renaturierungsstrecken zwischen Freising und Moosburg

An der Mittleren Isar zwischen Freising und Moosburg wurden vom WWA München seit 2004 Maßnahmen zur Verbesserung der Dynamik durchgeführt, v.a. Entfernung der Uferversteinung und Deichrückverlegungen. Im Projekt der BN-Kreisgruppe Freising wurden im Jahr 2015 die daraus resultierenden morphologischen und biologischen Veränderungen in der Isar (Kiesinseln, Uferbereiche) dokumentiert. Es wurden verschiedene Artengruppen erfasst und die morphologischen Veränderungen durch Vergleiche von Luftbildern (Zeitreihen) dargestellt.

Die Untersuchung zeigt für die Vegetation und die Artengruppen Wildbienen, Wespen, Spinnen, Laufkäfer, Amphibien, Reptilien und Vögel, dass in den Renaturierungsstrecken alpenflusstypische Arten vorkommen, für die eine Förderung durch die Maßnahmen angenommen, teilweise auch nachgewiesen werden kann. Exemplarisch hervorzuheben ist die seit vielen Jahren (Jahrzehnten) wieder erfolgte erfolgreiche Brut des Flussregenpfeifers auf einer Kiesbank in der Isar, die erhöhte Anzahl von Eisvogel-Brutpaaren in den Renaturierungsstrecken, die Entwicklung von alpenflusstypischen Lavendelweiden-Gebüschen, die Verjüngung der Silberweiden- und Grauerlen-Aue, die Neuansiedlung zweier alpenflusstypischer, gefährdeter bzw. stark gefährdeter Spinnenarten (Pardosa wagleri, Arctosa maculata), die Neuansiedlung der alpenflusstypischen Laufkäferarten Nebria picicormis (Rotköpfiger Dammläufer), Carabus granulatus (Gekörnter Laufkäfer) und Asaphidion austriacum oder das Vorkommen des stark gefährdeten Gold-Uferläufers (Elaphrus aureus). Von den 33 nachgewiesenen Laufkäferarten können 10 als typisch und weitere 9 Arten als charakteristisch für Kiesbänke bzw. 1 für sandige Flussufer bezeichnet werden. Die Artenausstattung an Wildbienen und Wespen ist mit 231 Arten (aus 10 Familien) als sehr artenreich zu bezeichnen, darunter zahlreiche wertgebende und auch flussauentypische Arten (psammophile Arten, oligolektische Arten z.B. auf Weiden).

Eine Wirkung in der Aue haben die Maßnahmen nur im Bereich der Deich- bzw. Wege- Rückverlegung. Die biologische Wirksamkeit der Renaturierungsmaßnahmen kann und sollte durch weitere Maßnahmen ergänzt und optimiert werden. Hierfür werden Vorschläge gemacht. Dabei sind auch Maßnahmen zur Lenkung der Freizeitnutzung nötig. Die Untersuchung ergab zwar eine hohe Akzeptanz für die Maßnahmen bei den Erholungssuchenden, leider aber auch ein hohes Störpotential durch eine stark gestiegene Nutzung der „neuen Wildnis“.

Quellenangabe:

Margraf, C. (2015): Renaturierung der Mittleren Isar zwischen Freising und Moosburg – Dokumentation und Erfolgskontrolle der Entwicklung von natürlich neu geschaffenen dynamischen Fluss-Lebensräumen. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des BUND Naturschutz, Nürnberg. 41 Seiten + Anlagen

 

Kontakt:

BN-Fachabteilung München
Dr. Christine Margraf
Pettenkofer Str. 10a, 80336 München,
Tel.: 089/54829863
Mail: fa@bund-naturschutz.de